Allen Hindernissen zum Trotz: Samuel Koch zeigt, wie gut Reisen mit körperlichen Einschränkungen funktioniert

Nichts scheint Samuel Koch aufzuhalten. Es wäre eine Untertreibung zu behaupten, dass der 30 Jahre alte Schauspieler, Buchautor und Aktivist, der vor acht Jahren durch einen Unfall bei einem Live-TV-Auftritt gelähmt wurde, enorme Hindernisse zu stemmen hat. Aber Samuel hat alleine in diesen acht Jahren mehr erreicht, als die meisten Menschen zu träumen wagen. Seine letzten Abenteuer führten ihn, seine Frau Sarah und eine kleine Film-Crew in die USA, wo sie Samuels neue Erfahrungen als Reisender mit Behinderungen begleiteten. Während der Reise übernachteten sie in einer Unterkunft auf Airbnb und berichteten anschließend von all ihren Abenteuern.

„Es ist nicht einfach, aber nichts ist unmöglich!“, so Samuels Motto, wenn es um die Organisation der Reise nach Los Angeles und Las Vegas geht. Der erste Teil der Planung umfasste die Suche nach der richtigen Unterkunft: Eigentlich eine recht simple Angelegenheit, bei der es für das Paar unglaublich hilfreich ist, wenn klar angegeben wird, wie die Barrierefreiheit in den jeweiligen Unterkünften aussieht.

„Man kann nicht erwarten, dass Gastgeber ihr Zuhause umbauen. Aber eine entsprechende Kennzeichnung hilft uns. Gibt es einen Lift? In welchem Stockwerk ist die Unterkunft? Meistens funktioniert alles reibungslos, obwohl das Zuhause nicht als rollstuhlgerecht ausgewiesen ist. Manchmal tappt man jedoch im Dunklen, da wäre eine gewisse Sensibilisierung zum Thema hilfreich. Einfach mal zu schreiben ‚Vorsicht, Stufe im Badezimmer‘.“

Samuel Koch

Vor Kurzem hat Airbnb 21 neue „Barriere-Suchkriterien” auf der Airbnb-Plattform hinzugefügt, die es Gastgebern einfacher machen, die Barrierefreiheit ihrer Unterkünfte genauer auszuweisen und somit den individuellen Bedürfnissen in der Mobilität eingeschränkter Reisender zu entsprechen. Die neuen Kriterien reichen von Kennzeichnungen für stufenfreie Zugänge und breite Türrahmen über spezielles technisches Equipment wie eine mobile Hebevorrichtung bis hin zu elektrischen Pflegebetten. Das Paar zeigt sich als überaus erfreut über diese Entwicklungen, da sie es lieben, über Airbnb zu verreisen. „Wir hatten unsere eigene Wohnung in Los Angeles, was sich für den Urlaub dann so anfühlte, als wären wir in unserer eigenen Heimatstadt. Es ist viel cooler, als in einem Hotel zu schlafen, man ist viel mehr ‚Teil‘ der Stadt. Auch die individuellen Zimmer führen dazu, dass man sich fühlt, als wäre man bei Freunden zuhause.“

Nachdem die perfekte Unterkunft gefunden wurde, konnte sich das Paar dem Unterhaltungsprogramm widmen. So flogen sie zum Beispiel mit einem Doppeldecker über den Grand Canyon und machten einen Roadtrip entlang der berühmten Route 66. Sarah erklärt: „Es war einer der schönsten Urlaube, die wir je hatten, ein ganz fantastischer Trip! Von den National Parks über Palm Springs und dann natürlich auch Los Angeles – das waren alles absolute Höhepunkte. Wir erzählen heute noch von dieser wunderschönen Reise und sind unglaublich beeindruckt von der Schönheit der Welt, die uns dort geboten wurde. Der Kontrast der lauten Stadt Las Vegas und die Stille und Weite der Wüste drum herum – das wird uns für immer im Gedächtnis bleiben.“

 

Das junge Ehepaar war jedoch nicht nur zum puren Vergnügen in den USA und musste daher auch einige wichtige berufliche Termine in ihren vollen Terminkalender mit einplanen. Der Hauptgrund der großen Reise war es nämlich, einen Film über das Reisen mit körperlichen Einschränkungen zu drehen, der womöglich im kommenden Jahr als Serie oder Dokumentarfilm veröffentlicht wird. Sarah, die ebenfalls Schauspielerin ist, hat es in dieser Zeit sogar geschafft, ein paar kleinere Schauspielrollen zu ergattern: „Total spannend und aufregend. In einer fremden Sprache in einem anderen Land, dazu auch noch in der Schauspielhochburg L.A. – und surprise: Es ist mir gleich dreimal gelungen, eine Rolle abzuluchsen. Ich freue mich riesig über das positive Feedback und natürlich auch darüber, englischsprachige Referenzen für mein Demoband zu sammeln.“

„Kommt raus und versteckt euch nicht, denn es ist alles möglich. Die Welt ist offen und erwartet euch!“

Samuel Koch

Jetzt, wo Samuel und Sarah wieder zuhause angekommen sind, planen sie für die Postproduktion ihrer Filmarbeiten schon den nächsten Trip. Was Samuel Reisenden mit körperlichen Einschränkungen mitgeben kann? „Kommt raus und versteckt euch nicht, denn es ist alles möglich. Die Welt ist offen und erwartet euch!“